Firmenkonstrukte der Glücksspielanbieter - Domizile und Steuertricks
- Casino Claims

- 5. Dez. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Mittlerweile wissen wir alle, dass Online-Glücksspiel ein Milliardengeschäft ist. Allein in Deutschland lag der Umsatz im Jahr 2022 bei rund 15 Milliarden Euro. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel Die unglaublichen Dimensionen des Online Glücksspiels
Dass die meisten Online-Glücksspielanbieter ihren Sitz aber in Steueroasen haben, wissen nur wenige. Dadurch können sie einerseits Steuern sparen, andererseits aber auch ihre Gewinne verschleiern, sofern die Firmen in privater Hand sind.
Firmenkonstrukte
Viele Anbieter nutzen komplexe Firmenkonstrukte, um ihre Gewinne zu verschleiern. Häufig werden dafür sogenannte Holdinggesellschaften verwendet. Diese Holdinggesellschaften sind in Steueroasen wie Malta, Gibraltar oder Curacao angesiedelt. Sie agieren als Muttergesellschaft für eine Vielzahl von Tochtergesellschaften, die in verschiedenen Ländern tätig sind und ganz unterschiedliche Angebote bewerben und Zielgruppen ansprechen.
In den Fällen, in denen die Tochtergesellschaften in den einzelnen Ländern die Online-Glücksspielangebote betreiben, werden die Gewinne dieser Tochtergesellschaften an die Holdinggesellschaft ausgeschüttet. Diese Holdinggesellschaft kann dann alle Gewinne in der Steueroase versteuern, in der sie domiziliert ist und wo die Steuersätze oft sehr niedrig sind.
Steuertricks
Online-Glücksspielanbieter nutzen auch andere Steuertricks, um ihre Gewinne zu reduzieren. Dazu gehören unter anderem:
Abschreibungen: Online-Glücksspielanbieter können hohe Abschreibungen für ihre Software und ihre Server geltend machen. Dadurch können sie ihre Gewinne schmälern.
Lizenzgebühren: Online-Glücksspielanbieter zahlen oft hohe Lizenzgebühren an ihre Muttergesellschaften. Diese Lizenzgebühren können als Betriebsausgaben abgeschrieben werden.
Gewinnverrechnung: Online-Glücksspielanbieter können ihre Gewinne aus verschiedenen Ländern miteinander verrechnen. Dadurch können sie ihre Steuerlast reduzieren.

Domizile
Die Wahl des Standorts eines Online-Casinos ist eine wichtige Entscheidung. Die Regierung des Sitzlandes kann erhebliche Auswirkungen auf die Regulierung, die Besteuerung und die Spielerbasis des Casinos haben. Die meisten Online-Glücksspielanbieter haben ihren Sitz in Steueroasen wie Malta, Gibraltar oder auch Curacao.
Diese Steueroasen bieten den Anbietern folgende Vorteile:
Niedrige Steuersätze: In Steueroasen sind die Steuersätze für Unternehmen oft sehr niedrig. Dadurch können Online-Glücksspielanbieter ihre Gewinne sparen.
Schwacher Verbraucherschutz: In Steueroasen gibt es oft keinen oder nur einen schwachen Verbraucherschutz. Dadurch sind Spielerinnen und Spieler in diesen Ländern schlechter geschützt.
Geringe Kontrollen: In Steueroasen gibt es oft nur geringe Kontrollen durch die Behörden. Dadurch ist es für Online-Glücksspielanbieter leichter, ihre Gewinne zu verschleiern.
Gefährdung des Verbraucherschutzes
Die Firmenkonstrukte von Online-Glücksspielanbietern und ihre Steuertricks stellen eine Gefahr für den Verbraucherschutz dar. Durch die niedrigen Steuersätze in Steueroasen können Online-Glücksspielanbieter ihre Gewinne steigern. Dadurch haben sie mehr Geld, um für Werbung zu werben. Diese Werbung kann dazu führen, dass mehr Menschen zu Glücksspielsucht neigen und ist mittlerweile stark umstritten.
Die geringen Kontrollen in Steueroasen erschweren es auch, Online-Glücksspielanbieter zu kontrollieren. Dadurch ist es für diese Anbieter leichter, ihre Gewinne zu verschleiern und Spielerinnen und Spieler sowie die Länder in denen sie operieren zu täuschen.
Maßnahmen zur Bekämpfung
Um die Gefahren der Firmenkonstrukte von Online-Glücksspielanbietern zu bekämpfen, sind unter Anderem folgende Maßnahmen erforderlich:
Durchgreifen gegen unlizenzierte Anbieter: In Deutschland lizenzierte Anbieter müssen gewissen Auflagen folgen, so können die Anbieter in die Pflicht genommen werden. Im Umkehrschluss heißt dies aber auch, dass gegen illegal operierende, unlizenzierte Casinos vorgegangen werden muss, um den Verbraucherschutz zu stärken.
Verschärfung der Steuergesetze: Die Steuergesetze in den einzelnen Ländern sollten so verschärft werden, dass Online-Glücksspielanbieter mit Sitz in Steueroasen nicht mehr so leicht ihre Gewinne abziehen können und dort besteuert werden, wo der Umsatz erwirtschaftet wird.
Internationale Zusammenarbeit: Die Behörden in verschiedenen Ländern sollten zusammenarbeiten, um die Firmenkonstrukte von Online-Glücksspielanbietern aufzudecken.
Diese Maßnahmen werden jedoch nur dann wirksam sein, wenn sie von allen grösseren Ländern in der EU umgesetzt werden.




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